Schon wieder sitze ich in einem Wartezimmer. Gefühlt, hatte ich in den letzten 14 Tagen jeden Tag irgendwo anders einen Arzttermin. Heute bin ich im AKH (Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien), um meine Brust wieder einmal biopsieren zu lassen. Mit dem kleinen Unterschied, dass dieses Mal die rechte Brust „dran glauben“ muss und es eine andere Prozedur ist als auf der linken Seite.
   
Dieses Mal ist es etwas komplizierter, Gewebe zu entnehmen, weil das Areal, das eventuell mit Krebszellen befallen ist, sehr klein ist. Deswegen wird jetzt ein etwas größerer Aufwand betrieben, um an dieses Gewebe heran zu kommen. Es wird eine MRT gestützte Biopsie durchgeführt, die es ermöglicht auffällige Befunde minimal-invasiv abzuklären und die ausschließlich mit einem Magnetresonanztomographen dargestellt werden können.
  
Ich bekomme mal wieder meine Dosis Kontrastmittel gespritzt, soll mich dann setzen, um auf meine Ärztin zu warten. Eigentlich kommen mir jetzt immer diese konfusen angsteinflößenden Gedanken, die mich ganz verrückt machen seit der Diagnose, doch dieses Mal ist es irgendwie anders. Ich glaube, da ich inzwischen weiß, was ich habe und wie ich behandelt werde, kann ich endlich etwas rationaler an die Sache heran gehen. Wenn man das so nennen kann, denn mich überkommen öfter am Tag, diese panische Ängste, dass der Tumor schon gestreut hat und meinen ganzen Körper verseucht hat.
  
Nachdem meine Ärztin den Raum betritt, werde ich gebeten mich in Bauchlage auf eine Liege vor das MRT zu legen. Diese Mal bekomme ich leider keine Kopfhörer, was das ganze merklich schlimmer macht auch wenn ich keine Platzangst habe – aber es ist so unglaublich laut da drinnen. Nach gefühlten 30 Minuten werde ich herausgeholt, da jetzt die eigentliche Prozedur anfängt.
  
Die Ärztin erklärt mir, dass nach der Desinfektion, einer örtlichen Betäubung durchgeführt wird, um dann einen kleinen Hautschnitt zu machen, in die eine Hohlnadel in die Brust vorgeschoben wird. Über ein Vakuum wird das Gewebe sanft angesaugt. Die Nadel lässt sich bei der Gewebeentnahme um die eigene Achse drehen, so dass mehrere bis zu 20 mm große Gewebeproben kontinuierlich von der betroffenen Stelle und deren Umgebung entnommen werden können. Um die Position der Nadel zu kontrollieren, werden während des Eingriffes wiederholt Messungen angefertigt. Dazu werde ich erneut in das MRT – Gerät gefahren. Nach der Gewebeentnahme wird in die Biopsiehöhle ein 2-3 mm großer Clip aus Metall implantiert. Dieser dient als Orientierung im Falle einer Operation oder für spätere Kontrolluntersuchungen.
  
Ich muss wirklich zugeben, dass es diese Untersuchung in sich hat. Ich habe trotz örtlicher Betäubung ganz genau gespürt, wie mir in der Brust etwas „abgesaugt“ wird. Es hat zwar während der Behandlung nicht wehgetan, aber das Gefühl war nicht schön. Auch wie ich auf der Liege festgeschnürt bin, dass ich mich nicht bewege, ist ein beklemmendes Gefühl. Wie gesagt ich leide nicht an Platzangst, aber das will ich wirklich nicht noch einmal machen müssen. Aber glücklicherweise bleibt mir das ja erspart, wenn mir beide Brüste abgenommen werden. 
  
Nachdem ich mich angezogen habe, soll ich noch im Wartezimmer sitzen bleiben und warten, ob mir schlecht oder schwindelig wird wegen des Kontrastmittels. Da es aber schon die zweite Untersuchung dieser Art ist, bitte ich die Schwester gleich gehen zu dürfen, was sie leider ablehnt. Also sitze ich wieder mal im Wartezimmer, bis ich nach 30 Minuten endlich gehen darf.